Incoterms2020: Navigationshilfe im Internationalen Handelsmeer

 

Willkommen an Bord des Schiffes „Internationaler Handel“, wo die Incoterms2020 (International Commercial Terms) als Ihr zuverlässiger Kompass dienen. In der Welt des globalen Handels, wo jede Transaktion ein Abenteuer darstellt kann, schaffen die  Incoterms Klarheit über die Rahmenbedingungen.
Sie sind nicht nur ein Satz von Regeln, sie sind das Herzstück im internationalen Handel, das effiziente und reibungslose Geschäfte ermöglicht, weil sie für jeden gleichermaßen gelten.

 

Stellen Sie sich die Incoterms als eine Sprache vor, die über Grenzen hinweg gesprochen wird. Um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass jeder Handelspartner genau versteht, was von ihm erwartet wird. Vom kleinen Exporteur bis zum multinationalen Konzern, die Incoterms legen fest, wer für was verantwortlich ist: vom Verladen der Ware bis zur Übernahme der Risiken und Kosten.

 

Die Bedeutung der Incoterms beim Vertragsabschluss kann nicht genug betont werden, auch wenn ihr oft nicht die größte Aufmerksamkeit zukommt.
Sie sorgen für Transparenz und Sicherheit bei allen Beteiligten. Ein gut formulierter Vertrag mit den richtigen Incoterms schützt beide Parteien und stellt sicher, dass keine unerwarteten Überraschungen auftreten.

 

Lesen Sie hier die Erläuterung der einzelnen Incoterms mit ausführlichen Beispielen. 

Diese Übersicht kann Ihnen als Orientierung dienen, die für Sie und Ihre Kunden sowie Lieferanten besten Vereinbarungen in Ihren Verträgen zu verankern.

 

EXW – Ex Works 

Der Verkäufer stellt die Ware in seinem Betrieb zur Verfügung. Alle weiteren Schritte – Transport, Versicherung, Zoll – liegen in der Verantwortung des Käufers.

Stellen Sie sich vor, Sie produzieren Spezialmaschinen in Deutschland und verkaufen eine an einen Kunden in London. Mit EXW liegt Ihre Verantwortung nur darin, die Maschine in Ihrem Werk zur Abholung bereit zu machen. Der Käufer arrangiert und bezahlt alle weiteren Schritte: Transport, Versicherung, Zollabfertigung. EXW minimiert Ihre Verantwortung, aber der Käufer muss ein umfangreiches Verständnis für den Exportprozess haben.

 

 

 

 

FCA – Free Carrier

Der Verkäufer liefert die Ware an einen vereinbarten Ort (z.B. einen Spediteur). Ab diesem Punkt übernimmt der Käufer alle Kosten und Risiken.

Sie exportieren Autoteile nach Mexiko. Nach FCA liefern Sie die Ware zu einem vereinbarten Ort in Deutschland, z.B. einem Spediteur. Sobald die Ware dort übergeben wird, geht das Risiko auf den Käufer über. Dies erleichtert dem Käufer die Logistik, da er den Großteil des Transports kontrolliert und organisiert.

 

CPT – Carriage Paid To

Der Verkäufer bezahlt den Transport zur Zieldestination, das Risiko geht jedoch schon bei der Übergabe an den ersten Transporteur auf den Käufer über.

Sie verkaufen Modeartikel nach Tokio. Sie organisieren und bezahlen den Transport bis zu einem bestimmten Ort in Japan, vielleicht einem Distributionszentrum. Das Risiko des Warenverlustes oder -schadens geht jedoch bereits in Deutschland auf den Käufer über, sobald Sie die Ware dem ersten Frachtführer übergeben.

 

CIP – Carriage and Insurance Paid To

Ähnlich wie CPT, nur dass der Verkäufer zusätzlich eine Transportversicherung bis zum Bestimmungsort abdeckt.

Sie exportieren medizinische Geräte nach Südafrika. Sie bezahlen den Transport und die Versicherung bis zum Bestimmungsort, sagen wir, ein Krankenhaus in Johannesburg. Die Versicherung deckt jedoch nur den Mindestversicherungsschutz. Der Risikoübergang erfolgt, genau wie bei CPT, bei der Übergabe an den ersten Frachtführer in Deutschland.

 

DAP – Delivered At Place

Der Verkäufer trägt alle Kosten und Risiken bis zum vereinbarten Zielort. Die Entladung und Einfuhrabfertigung fallen in die Verantwortung des Käufers.

Sie versenden Bioprodukte nach Japan. Sie übernehmen alle Kosten und Risiken bis zu einem vereinbarten Ort in Tokio. Die Entladung der Ware sowie die Zollabfertigung und -zahlung fallen jedoch in die Verantwortung des Käufers.

 

DPU – Delivered at Place Unloaded 

Der Verkäufer ist verantwortlich für Transport und Entladung am Zielort. Nach der Entladung übernimmt der Käufer alle weiteren Verpflichtungen.

Sie exportieren eine Charge von Weißwein nach Korea. Sie sind verantwortlich für den Transport und das Entladen der Ware am Zielort, beispielsweise einem Lagerhaus in Seoul. Nach der Entladung übernimmt der Käufer alle weiteren Verpflichtungen.

 

DDP – Delivered Duty Paid

Der Verkäufer trägt alle Kosten und Risiken, einschließlich Zölle und Steuern, bis die Ware beim Käufer ankommt.

Sie verkaufen Spezialwerkzeuge in die USA. Sie übernehmen sämtliche Kosten und Risiken: Transport, Versicherung, Zollabfertigung und Steuern, bis die Ware beim Kunden in New York eintrifft. Dies ist der einzige Incoterm, der Sie als Verkäufer verpflichtet, sich um Zollformalitäten und -zahlungen im Einfuhrland zu kümmern.

 

FAS – Free Alongside Ship

Der Verkäufer liefert die Ware bis zur Seite eines Schiffs. Ab hier übernimmt der Käufer alle weiteren Kosten und Risiken.

Sie handeln mit Stahl und verkaufen diesen nach Indien. Sie liefern den Stahl bis zur Seite des Schiffs im Hafen von Hamburg. Ab hier trägt der Käufer alle weiteren Kosten und Risiken: das Verladen des Stahls auf das Schiff, den Seetransport, die Versicherung und die Zollabfertigung.

 

FOB – Free On Board

Der Verkäufer trägt alle Kosten und Risiken bis die Ware das Schiff betritt. Danach liegt alles in der Verantwortung des Käufers.

Sie exportieren Kaffeebohnen nach Australien. Sobald die Bohnen das Schiff in Bremen betreten, geht das Risiko auf den Käufer über. Der Käufer ist dann für den Seetransport, die Versicherung und die Zollabfertigung am Ziel verantwortlich.

CFR – Cost and Freight

Der Verkäufer übernimmt die Kosten für den Seetransport bis zum Bestimmungshafen. Das Risiko geht jedoch über, sobald die Ware das Schiff betritt.

Sie verkaufen Möbel nach Kanada und übernehmen die Kosten für den Seetransport bis Vancouver. Das Risiko geht jedoch schon über, wenn die Möbel in Bremen auf das Schiff verladen werden. Der Käufer ist für die Versicherung und Zollabfertigung verantwortlich.

 

CIF (Cost, Insurance, and Freight)

Der Verkäufer übernimmt Transport- und Versicherungskosten bis zum Bestimmungshafen. Das Risiko übergeht schon beim Verladen der Ware auf das Schiff.

Sie exportieren hochwertige Schokolade nach Dubai. Sie tragen die Kosten für Transport und Versicherung bis zum Hafen in Dubai. Das Risiko des Transports geht jedoch schon in Deutschland über, sobald die Ware das Schiff betritt.

 

Die Reise durch die Welt der Incoterms2020 endet hier, aber die Anwendung dieses Wissens beginnt erst jetzt.
Die Bedeutung dieses trockenen Texts, kann Ihnen viel Aufwand, Ärger und Geld sparen. Sie ermöglichen es Ihnen, unterschiedliche Handelsbräuche und -praktiken zu überbrücken und in der globalen Wirtschaft erfolgreich zu sein.

 

Indem Sie die Incoterms richtig anwenden, minimieren Risiken und Unklarheiten, stärken das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihren Handelspartnern. Als Ergebnis schaffen Sie eine solide Grundlage für langfristige Geschäftsbeziehungen.
Kurz gesagt, die Incoterms sind mehr als nur Regeln; sie sind das Fundament, auf dem erfolgreiche internationale Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden.

 

Unser Tipp für Sie:
Jede Handelstransaktion ist einzigartig, und die Auswahl des passenden Incoterms ist ein wichtiger Schritt.
Überprüfen Sie, ob Ihre übliche Wahl zu den Incoterms im Einzelfall auch die Beste ist.

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